Heinrich Willms Postanschrift:
Deichstraße 9d Abteistraße 51
26434 Wangerland 20149 Hamburg
Tel.: 04426 - 300 Tel.: 040 - 413 222-0
Fax: 04426 - 15 38 Fax: 040 - 41 87 13
   

24. Januar 2000

EINSCHREIBEN MIT RÜCKSCHEIN PER FAX VORAB

Herrn BürgermeisterHerrnHerrn
Joachim Gramberger Klaus-Peter Koch Reinhard Thomssen
Gemeinde Wangerland Vorsitz. d. Aufsichtsrates GF und Kurdirektor
Rathaus Wangerland Touristik GmbH Wangerland Touristik GmbH
Helmstedter Str. 1 Zum Hafen 3 Zum Hafen 3
 
26434 Wangerland 26434 Wangerland 26434 Wangerland

 

 

Sehr geehrter Herr Gramberger,

lieber Klaus-Peter, lieber Reinhard,

leider hatte ich in den vergangenen Wochen sehr viel zu tun und komme erst jetzt dazu, das Schreiben vom 11. November 1999, unterzeichnet von Herrn Klaus-Peter Koch und Herrn Reinhard Thomssen, zu beantworten.

In diesem Schreiben wurde versucht, "einiges richtig zu stellen". Allerdings ist das nicht in allen Fällen gelungen, da sich die Faktenlage bei objektiver Betrachtung anders darstellt.

 

TELEFONAT VOM 4. OKTOBER 1999

Am 4. Oktober 1999 hat ein Telefonat mit Herrn Reinhard Thomssen stattgefunden. Dem vorangegangen war ein Hinweis aus der Bevölkerung, daß das Wattenmeerhaus zu einem Preis von 750.000 - 800.000 DM verkauft werden soll.

In diesem Telefonat habe ich Reinhard Thomssen zunächst gefragt, ob denn das Wattenmeerhaus noch zu haben sei - er hat dieses bejaht - und bestätigt, daß der Angebotsprozeß noch nicht abgeschlossen sei.

Im Rahmen des Telefonats haben wir dann auch über Kaufpreise gesprochen. Zunächst habe ich meine Preisvorstellung in der Größenordnung von 800.000 DM mit Herrn Reinhard Thomssen besprochen. Herr Reinhard Thomssen hat mir in diesem Telefonat gesagt,

800.000 DM seien geboten. Dafür sei das Haus aber nicht zu haben. Ich habe ihn dann gefragt, ob ein Preis von 900.000 DM ausreichend sei, um den Zuschlag zu erhalten. Herr Thomssen hat dieses bejaht.

Auf diese Aussage hin habe ich Herrn Thomssen gebeten, mir die Unterlagen über das Gebäude zuzuschicken. Die Zusendung der Unterlagen erfolgte noch am selben Tage per Fax: Eine klare Indikation für eine noch offene Ausschreibung!

 

BESICHTIGUNGSTERMIN

Im Laufe der Woche wurde für den 9. Oktober 1999, um 14.00 Uhr ein Besichtigungstermin mit Herrn Kiesewetter vereinbart. Dieser wurde auch durchgeführt.

 

ANGEBOTE

Noch im Laufe der Woche habe ich zur Bekundung meines Interesses ein erstes Konzept an die Gemeinde Wangerland bzw. die Wangerland Touristik GmbH versandt.

Angesichts der Besichtigung des Wattenmeerhauses, gemeinsam mit Herrn Kiesewetter am 9. Oktober 1999, mußte ich allerdings zu dem Schluß kommen, daß die Vermietung von Ferienwohnungen im 1. OG des Wattenmeerhauses wegen der Geräuschbelästigung durch die Straße "Zum Hafen" kaum möglich war.

Des weiteren konnte ich angesichts eines Besuches im Wattenmeerhaus selbst feststellen, daß die Motivation der Mannschaft, diesen Standort nach Minsen zu verlegen, nicht als Begeisterung gewertet werden konnte.

In einem Gespräch mit Frau Remmers am Montag, den 11. Oktober 1999, konnte ich dann feststellen, daß auch hier sehr großes Interesse bestand, das Wattenmeerhaus am Standort zu erhalten.

Aus diesem Grunde habe ich dann am Wochenende mein Konzept überdacht und überlegt, daß man ja das Wattenmeerhaus auch in das 1. OG verlegen könnte und ohne großen wirtschaftlichen Nachteil dort weiterbetreiben könnte und somit auf mein Vorhaben, dort Ferienwohnungen einzubauen verzichtet.

Am 13. Oktober 1999 habe ich dann ein konkretes finanzielles Angebot in Höhe von 900.000 DM an Herrn Gramberger als Bürgermeister und Mitglied des Aufsichtsrates der Wangerland Touristik GmbH geschickt und damit die Ernsthaftigkeit meines Vorhabens dokumentiert.

Um auch die Träger des Wattenmeerhauses über mein Vorhaben zu informieren und dadurch die Möglichkeit zu schaffen, das Wattenmeerhaus in Horumersiel zu behalten, habe ich dieses Angebot in Kopie an Frau Remmers und Herrn Bernd Theilen geschickt.

 

INFORMATION DER PRESSE

Im Schreiben vom 11. November 1999 im letzten Absatz auf Seite 1 wird ausgeführt: "Sie sind also nicht durch die Presse, sondern vor allen anderen Beteiligten durch uns in Kenntnis gesetzt worden." Leider muß ich dieser Aussage zumindest teilweise widersprechen.

Es ist richtig, daß ich unmittelbar nach der Aufsichtsratssitzung vom 15. Oktober 1999 ein Fax, unterzeichnet von Herrn Klaus-Peter Koch, erhalten habe. In diesem Fax wurde ausgeführt, daß mein Angebot nicht berücksichtigt worden sei.

Allerdings konnte ich bereits, noch bevor ich ein konkretes Angebot zum Thema Wattenmeerhaus abgegeben hatte, am 8. Oktober 1999 im Jeverschen Wochenblatt nachlesen, daß es "zwei Bewerber gibt, die beide Interesse an dem Gebäude haben" und Herr Gramberger "ein Hotel an dieser Stelle favorisiert". Ein ähnlich lautender Artikel erschien am 9. Oktober 1999 in der Nordwest-Zeitung.

Ich frage mich nach der professionellen Qualität einer Ausschreibung, im Sinne schutzwürdiger Interessen der Bewerber, wie ein Bürgermeister einer Gemeinde, der auch noch ein professioneller Verwaltungsfachmann ist, dazu kommt, mitten in einem laufenden Angebotsprozeß eine Wertung einzelner Angebote vorzunehmen, noch bevor ein konkretes Angebot auf dem Tisch liegt.

Meines Erachtens ist dies eine unzulässige Beeinträchtigung und Beeinflussung des Ausschreibungsprozesses.

Allein aus diesem Grunde habe ich mich dann am Wochenende 9./10. Oktober 1999 entschieden, der "Methode Gramberger" folgend, den gesamten Ausschreibungsprozeß in die Öffentlichkeit, d. h. in die Presse zu verlagern.

 

INFORMATION DES AUFSICHTSRATES

In dem Schreiben heißt es in Absatz 2: "Der komplette Schriftverkehr ist dem Aufsichtsrat schon zu einem frühzeitigen Stadium zur Verfügung gestellt worden."

Am Donnerstag, den 14. Oktober 1999 rief mich Herr Dietrich Gabbey an und bat mich, ihm noch einmal die gesamten Unterlagen zum Thema Wattenmeerhaus zur Verfügung zu stellen. Ich habe dieses sofort getan und ihm auch entsprechende Erläuterungen angeboten. In einem späteren Telefongespräch bestätigte Herr Gabbey mir, daß er bis dahin nicht alle der von mir zur Verfügung gestellten Unterlagen hatte.

Insofern darf ich der Aussage aus dem Schreiben vom 11. November 1999 widersprechen.

 

NICHTBEHANDLUNG DES ANGEBOTS

Selbstverständlich haben der Aufsichtsrat und die Geschäftsführung der Wangerland Touristik GmbH mein Angebot zur Kenntnis genommen.

Ich habe allerdings mehrfach versucht, telefonisch mit Herrn Gramberger und Herrn Thomssen Kontakt aufzunehmen, um mein Angebot zu erläutern und zu detaillieren.

Alle diese Gespräche sind blockiert worden - die Herren waren entweder auf "Dienstreise" oder "noch zu Tisch".

Ich sehe darin eine erhebliche Benachteiligung eines Bewerbers. Immerhin muß es im Vorfeld der Ausschreibung zwischen der Wangerland Touristik GmbH und dem ersten Bewerber, Herrn Arno Meents, in erheblichem Umfang Detaildiskussionen und Planungen gegeben haben. Dieses geht aus der Chronologie der Ereignisse hervor.

Es wäre professionell und rechtmäßig gewesen, wenn beiden Bewerbern die Gelegenheit gegeben worden wäre, in etwa gleicher Intensität vorzutragen und die Konzepte zu diskutieren.

 

KAUFPREIS

Im Schreiben vom 11. November 1999 heißt es: "Gleichzeitig weisen wir darauf hin, daß Sie in der Berichterstattung der Wilhelmshavener Zeitung vom 14. Oktober 1999 und der Nordwest-Zeitung vom 15. Oktober 1999 öffentlich wahrheitswidrig unterstellten, daß Ihr Angebot um 100.000,-- DM höher läge als das Ihres Mitbewerbers. Über die Redlichkeit einer solchen Vorgehensweise brauchen wir uns wohl nicht besonders zu äußern."

Eine solche Formulierung überrascht mich insbesondere vor dem Hintergrund, daß ich am Montag, 4. Oktober 1999, die Höhe der vorliegenden Angebote mit Herrn Thomssen telefonisch erörtern konnte. Aus diesem Telefonat ging eindeutig hervor, daß ein Kaufpreis von 900.000 DM signifikant über vorhandenen Angeboten lag. Ich frage mich, wie jemand so ein kurzes Gedächtnis haben kann, daß er noch am 4. Oktober entsprechende Aussagen trifft und am 14. Oktober "wahrheitswidrige Unterstellungen" vom Stapel läßt.

Nach den mir vorliegenden Aussagen aus anderen Quellen stellt sich der Sachverhalt nach wie vor so dar.

Dieses Thema ließe sich sehr schnell lösen, wenn die Wangerland Touristik GmbH bzw. die Gemeinde Wangerland bereit wäre, den Kaufpreis im Sinne einer öffentlichen Ausschreibung offenzulegen. Man muß sich allerdings die Frage stellen, ob nicht Herrn Arno Meents die Gelegenheit gegeben wurde nachzubessern und damit die Lücke zu schließen, damit das Angebot zumindest optisch beim selben Preisniveau landet.

 

WERTIGKEIT DER ANGEBOTE

Das Wattenmeerhaus wurde angeboten im Rahmen der geltenden Bauleitplanung der Gemeinde Wangerland. Diese sieht vor, daß im Bereich des Wattenmeerhauses mit einer Grundflächenzahl von 0,40 für Zwecke der Kurverwaltung gebaut werden darf. Auf Basis dieser Planung wäre die vorhandene Nutzfläche von ca. 330 qm auf eine Gesamtnutzfläche von 800 qm zu erweitern gewesen. Die Stellplätze, die für einen Gewerbebetrieb notwendig sind, wären auf dem Gelände darzustellen.

Auf der Eigentümerversammlung des Hauses Deichstraße 6 hat Herr Arno Meents eine Planung vorgestellt, die folgende Abweichung zum Bebauungsplan aufweist:

1. Die Grundflächenzahl liegt nicht bei 0,40 sondern bei 0,57.

2. Es wird eine geschlossene Bebauung und nicht eine offene Bebauung vorgesehen.

3. Sämtliche Stellplätze werden außerhalb des Grundstücks des Wattenmeerhauses dargestellt.

In einem Artikel der Wilhelmshavener Zeitung vom 3. Dezember 1999 führt Herr Reinhard Thomssen sinngemäß aus: "Die notwendigen 28 Parkplätze für das Wattenmeerhaus werden für 5% des Grundstückswertes durch Arno Meents von der Wangerland Touristik GmbH gepachtet."

In seinem Vortrag vor der Eigentümerversammlung des Hauses Deichstraße 6, aber auch in einem direkten Gespräch direkt vor der Eigentümerversammlung in seinem Café mit mir, führt Herr Arno Meents aus bzw. erweckt den Eindruck, daß seine gesamte Bauplanung inklusive auch der Stellplatzlösung sowohl mit der Gemeinde Wangerland als auch mit den Baubehörden des Landkreises Friesland abgestimmt ist.

Betrachtet man diesen Gesamtsachverhalt, so kommt man sehr schnell zu dem Ergebnis, daß beiden Bewerbern im Hinblick auf die baurechtliche Ausstattung sehr unterschiedliche Objekte angeboten worden sind.

1. Herr Meents hat Kaufverhandlungen über ein Objekt mit einer Grundflächenzahl von 0,57, geschlossener Bebauung und zusätzlich anzumietenden Stellplätzen geführt. Dafür - soweit mir die Informationen vorliegen - ursprünglich 800.000 DM geboten. Möglicherweise durch Nachbesserung später 900.000 DM vertraglich vereinbart.

2. Ich habe auf ein Gebäude mit einer Grundflächenzahl von 0,40, ohne zusätzliche "Begleitgeschenke",wie etwa preisgünstige Stellplätze, geboten.

Im Schreiben vom 11. Dezember 1999 habe ich schon einmal ausgeführt, daß sich der wirtschaftliche Mehrnutzen für die anzumietenden Stellplätze vorbei an der geltenden Stellplatzverordnung der Gemeinde Wangerland, auf rund 200.000 DM beziffert.

Die Erhöhung der Grundflächenzahl im Sinne der von Herrn Arno Meents vorgetragenen Zusagen der Gemeinde Wangerland und des Landkreises Friesland von 0,40 auf 0,57, produzieren immerhin 400 qm zusätzliche Nutzfläche. Legt man einen Grundstücksanteil von 500 DM pro qm Nutzfläche diesem Bereich zugrunde, wäre dieser Zusatznutzen mit rund 200.000 DM zu bewerten.

Daraus ergibt sich, daß der gesamte wirtschaftliche Vorteil, den Herrn Arno Meents im Rahmen dieses Ausschreibungsprozesses erlangt hat, bei bis zu 400.000 DM liegt.

Hätte es eine Gleichbehandlung der Bewerber gegeben, hätten mir als Zweitbewerber die gleichen Zusagen gemacht werden müssen wie Herrn Arno Meents. Möglicherweise hätte sich dann sogar ein höherer Kaufpreis erzielen lassen.

Unabhängig von der Frage, ob nun tatsächlich 800.000 DM oder 900.000 DM gezahlt oder geboten worden sind, ergibt sich eine "Schieflage" in einem Wert von bis zu 400.000 DM.

Vor dem Hintergrund, daß die Wangerland Touristik GmbH im Geschäftsjahr 1998 einen Verlust von 880.000 DM ausgewiesen hat und sich der kumulierte Verlust einschließlich 1998 auf 2,15 Mio. DM beläuft (Quelle: U. Grohnewold, Kaufmännischer Geschäftsführer Wangerland Touristik GmbH), erscheinen solche "Begleitgeschenke" - unabhängig von der Professionalität der Ausschreibung - politisch äußerst bedenklich.

Man muß sich vor diesem Hintergrund die Frage stellen, ob nicht ein direkter Zusammenhang zwischen der Situation der Wangerland Touristik GmbH als Sanierungsfall und der Art und Weise zu sehen ist, wie in diesem Unternehmen unter der Aufsicht der Funktionsträger der Gemeinde Wangerland mit dem Geld umgegangen wird. Vor diesem Hintergrund muß auch die Fremdenverkehrsabgabe betrachtet und kritisch bewertet werden.

 

AUFFRISCHUNG DER ERINNERUNG

Im Schreiben heißt es auf Seite 2: "Zur Untermauerung unserer Darstellung fügen wir die entsprechenden Kopien zur Auffrischung Ihrer Erinnerung bei."

Wenn man bedenkt, daß im Schreiben vom 11. November 1999 ausgeführt wird, ich sei ausschließlich durch das Schreiben der Wangerland Touristik GmbH über die Nichberücksichtigung meines Angebotes unterrichtet worden, obwohl Herr Gramberger bereits am 8. bzw. 9. Oktober 1999 der Presse verkündete, daß er ein Hotel favorisiere, trotzdem zu diesem Zeitpunkt noch gar kein konkretes finanzielles Angebot meinerseits vorlag, gibt mir eine solche Formulierung doch zu denken.

Möglicherweise sollten sich die Funktionsträger der Gemeinde Wangerland überlegen, was sie zu welchem Zeitpunkt veröffentlichen und dann doch später in der Presse einmal nachlesen, was veröffentlicht wurde, bevor solche Sätze geschrieben werden.

 

ZEITPLAN

Es gibt Grund zu der Annahme, daß der gesamte Ausschreibungsprozeß spätestens ab dem 4. Oktober 1999 eine "Alibiveranstaltung" war und weder die Gemeinde Wangerland noch die Wangerland Touristik GmbH die Absicht hatte, das Gebäude in einer fairen Ausschreibung auf den Markt zu bringen. Möglicherweise hat man nur noch ein zweites "Alibiangebot" gesucht. Dieses ergibt sich eindeutig aus der Abfolge der Ereignisse seit Anfang Juli.

 

MONTAG, 5. JULI 1999

Bereits am 5. Juli 1999 hat Herr Arno Meents bei der Gemeinde Wangerland eine Bauvoranfrage gestellt, die positiv beschieden wurde. Somit hat es bereits zu diesem Zeitpunkt konkrete Verhandlungen gegeben.

 

MITTWOCH, 14. JULI 1999

Im Anschluß an die Informationsveranstaltung zur städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme in Horumersiel - Schillig am 14. Juli 1999 verkündet Herr Arno Meents in seiner "Bodega" vor Zeugen: "Ich habe das mit "Jockel" (Joachim Gramberger) klargemacht." Offenbar hat es an diesem Abend abschließende Gespräche über die zu treffende Vereinbarung zwischen der Wangerland Touristik GmbH und der Gemeinde Wangerland einerseits und Herrn Arno Meents andererseits gegeben. Man ist sich also schon am 14. Juli 1999 einig geworden. (Möglicherweise gab es allerdings zu diesem Zeitpunkt noch kein schriftliches Angebot?)

Im übrigen weist auch diese Aussage darauf hin, daß die Wangerland Touristik GmbH keinesfalls unabhängig, eigenständig handelt (als Eigengesellschaft der Gemeinde Wangerland darf sie das auch nicht), sondern daß die Funktionsträger der Gemeinde Wangerlang zu jedem Zeitpunkt des Angebots bzw. des Verhandlungsprozesses in vollem Umfang involviert waren und damit auch in der Verantwortung stehen.

 

FREITAG, 17. SEPTEMBER 1999

Am 17. September 1999 stellte Herr Arno Meents formell seinen Bauantrag bei der Gemeinde Wangerland bzw. beim Landkreis Friesland.

Ich habe mir einmal die Mühe gemacht, gemeinsam mit einem Fachmann die Baukosten für ein solches Bauvorhaben zu schätzen und daraus die Kosten für die Genehmigungsplanung und die Baustatik abzuleiten. Wir sind zu dem Schluß gekommen, daß Herr Arno Meents zu diesem Zeitpunkt bereits ca. 100.000 DM in die Planung seines Vorhabens gesteckt hat.

Welcher Bauherr würde eine solche Investition tätigen, wenn er nicht bereits die Zusagen der Baubehörden einerseits sowie der veräußernden Partei in Form der Wangerland Touristik GmbH und der Gesellschafterin der Gemeinde Wangerland "in der Tasche hat"?!

 

SAMSTAG, 9. OKTOBER 1999

Unmittelbar nach meiner Besichtigung des Wattenmeerhauses, gemeinsam mit Herrn Kiesewetter, bin ich in Begleitung in das "Zollhaus" gegangen und habe dort einen Kaffee getrunken.

Herr Arno Meents reagierte auf die Nachricht, daß ich mich um das Wattenmeerhaus bewerben würde, sehr nervös und führte vor Zeugen aus, daß das Thema doch längst verhandelt sei und sämtliche Planungen bereits mit der Gemeinde Wangerland und dem Landkreis abgestimmt seien. Er würde es gar nicht verstehen, daß es dort noch einmal eine offene Diskussion gibt.

Auch solche Äußerungen von Arno Meents sprechen dafür, daß es zu diesem Zeitpunkt längst feste Vereinbarungen in mündlicher oder schriftlicher Form zwischen Herrn Arno Meents einerseits und der Wangerland Touristik GmbH und ihrer Gesellschafterin der Gemeinde Wangerland andererseits gegeben hat.

In der anschließenden Eigentümerversammlung des Hauses Deichstraße 6 erläuterte Herr Arno Meents in großem Umfang seine Planung auf Basis Grundflächenzahl 0,57 und stellt auch in dieser Eigentümerversammlung klar, daß "das Bauvorhaben so durchgezogen werde".

Auch in dieser Veranstaltung läßt er keinen Zweifel daran, daß sowohl das Thema Baugenehmigung als auch das Thema Vertragsverhandlung längst erledigt ist.

Ob es zu diesem Zeitpunkt bereits einen notariellen Vertrag gibt, bleibt im Unklaren.

 

DIENSTAG, 12. OKTOBER 1999

Am 12. Oktober 1999 findet ein Gespräch mit Herrn Bernd Theilen und Frau Remmers in den Räumen der Gemeinde Wangerland statt. Ziel dieser Besprechung ist es, aus Sicht von Frau Remmers und Herrn Theilen, den Standort des Wattenmeerhauses in Horumersiel zu belassen.

Zu diesem Zeitpunkt kann man den Eindruck haben, daß es noch einen offenen Ausschreibungsprozeß um das Thema Wattenmeerhaus gibt. Auf Basis der vorliegenden Fakten muß man dieses jedoch in Zweifel stellen.

Möglicherweise haben Herrn Theilen und Frau Remmers zu diesem Termin mit Vertretern der Gemeinde Wangerland Alternativen für das Wattenmeerhaus diskutiert, die gar nicht mehr disponibel waren.

Am selben Tage wird von Herrn Arno Meents eine Ergänzung zum Bauantrag eingereicht.

 

DONNERSTAG, 14. OKTOBER 1999

Auf Initiative von Herrn Dietrich Gabbey kam es am Donnerstag, 14. Oktober 1999, zu einer telefonischen Diskussion über das Wattenmeerhaus.

Ich habe Herrn Gabbey auf seinen erklärten Wunsch hin noch einmal alle Unterlagen zu diesem Thema zur Verfügung gestellt und auch zum Ausdruck gebracht, daß ich ggf. im Sinne einer konstruktiven Lösung mein Konzept modifizieren und das Angebot nachbessern würde, wenn dieses denn notwendig wäre.

Ich habe diese Aussage insbesondere deshalb gemacht, weil ich in den Tagen und Wochen davor, trotz wiederholter Versuche, weder Herrn Reinhard Thomssen noch Herrn Joachim Gramberger ans Telefon bekommen konnte.

 

FREITAG, 15. OKTOBER 1999

Am Freitag, 15. Oktober 1999, findet eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung der Wangerland Touristik GmbH statt.

Meines Erachtens wird auf dieser Sitzung nur beschlossen, was längst mit dem Investor, Herrn Arno Meents, vereinbart ist.

 

FREITAG, 22. OKTOBER 1999

Am 22. Oktober 1999 liegen die neuen Ortsprospekte Horumersiel mit einer Zeichnung der neuen Planung des Hotels Zollhaus auf Seite 30 des Ortsprospektes in der Wangerland Touristik GmbH zur Verteilung bereit - "Hier liegen 20 Paletten."

Wenn man bedenkt, daß es nach Aussage von Fachleuten ca. vier Wochen Durchlaufzeit braucht, um einen Druckauftrag von rund 70.000 Exemplaren eines solchen Prospektes zu drucken, muß man feststellen, daß der Druckbeginn für diese Anzeige sehr wahrscheinlich Mitte bis Ende September war.

Daraus muß man schließen, daß die Wangerland Touristik GmbH der Veröffentlichung einer Planung über ein Gebäude in ihrer eigenen Publikation zugestimmt hat.

Ich kann mir nicht vorstellen, daß eine solche Veröffentlichung unter professionellen Grundsätzen gemacht wird, wenn nicht zum Zeitpunkt der redaktionellen Freigabe des Druckauftrages – spätestens am 20. September 1999 – bereits sämtliche Vertragsverhandlungen zumindest auf mündlicher Basis abgeschlossen sind.

Im übrigen war Redaktionsschluß für diese Ausgabe des Ortsprospektes ca. Mitte Juli 1999.

 

Betrachtet man in diesem Zusammenhang die Aussagen von Herrn Arno Meents in der "Bodega" am 14. Juli 1999, so stimmt der Zeitplan exakt wieder überein.

 

MITTWOCH, 3. NOVEMBER 1999

In der Badevereinsversammlung am 3. November 1999 versucht Herr Thomssen vor breitem Publikum klarzumachen, daß die Veröffentlichung der Planung von Herrn Arno Meents auf Seite 30 des Ortsprospektes erst freigegeben wurde, nachdem in der Aufsichtsratsitzung am 15. Oktober 1999 die entsprechende Entscheidung gefällt wurde.

Über den Wahrheitsgehalt solcher Aussagen mag sich der Leser selbst ein Bild machen und lese dazu die oben gemachten Ausführungen. In lediglich sieben Tagen kann man einen solchen Druckauftrag aus technischen Gründen nicht durchziehen.

Möglicherweise hätte ja die Wangerland Touristik GmbH die komplette Auflage wieder eingestampft, hätte der Aufsichtsrat am 15. Oktober 1999 anders entschieden und hätte die Saison 2000 ohne Ortsprospekt begonnen?

Ich kann mir das kaum vorstellen.

 

DIENSTAG, 7. DEZEMBER 1999

In der Sitzung des Gewerbevereins vom 7. Dezember 1999 hat Herr Gramberger ausgeführt, daß ich weniger geboten habe als Herr Arno Meents. Angesichts der oben beschriebenen Sachlage halte ich eine solche Aussage für sehr fraglich. Herr Gramberger möge doch einmal darüber nachdenken, welchen Wahrheitsgehalt eine solche Aussage hat.

 

FAZIT

Ich habe den Eindruck, daß das Schreiben vom 11. November 1999 dazu dienen sollte, klarzustellen, daß der Ausschreibungsprozeß um das Wattenmeerhaus in allen Punkten völlig korrekt abgelaufen ist.

Der Leser möge sich selbst sein Bild machen. Ich habe da so meine Zweifel ...

Den Verfassern des Schreibens vom 11. November 1999 würde ich doch empfehlen, sich sehr viel intensiver mit der Sachlage zu beschäftigen, bevor man solche Schreiben veröffentlich und sich dann in Sätze wie: "Zur Untermauerung unserer Darstellung fügen wir die entsprechenden Kopien zur Auffrischung Ihrer Erinnerung bei."

Die in dem Schreiben vom 11. November 1999 artikulierten Vorwürfe, was die professionelle Arbeitsweise meinerseits angeht, darf ich in vollem Umfang zurückweisen.

Wenn man denn nun längst mit Herrn Meents mündliche Vereinbarungen getroffen bzw. mündliche Zusagen gemacht hat, sollte man doch vermeiden, zusätzliche Bewerber zu bitten, Angebote zu machen und ihre kostbare Zeit damit zu verschwenden, sich um Sachen zu kümmern die längst verabschiedet sind.

Wie schon angekündigt, werde ich gegen diesen Vergabeprozeß Rechtsmittel einlegen.

 

Ich hoffe, Ihnen mit diesen Ausführungen gedient zu haben und verbleibe

 

mit freundlichen Grüßen

Heinrich Willms

(elektronisches Dokument, daher ohne Unterschrift gültig)

Anlage

Angebotsprozeß, chronologisch

 

VERTEILER

Hr. Ministerpräsident Sigmar Gabriel,
Nieders. Staatskanzlei
Fachausschuß Städtebau- und Wohnungswesen
Nieders. Landtag (Eingabe-Nr. 02051/08/14)

Hr. B. Theilen, Regierungspräsident Weser–Ems
Hr. L. Trinter, Bezirksregierung Weser–Ems
Hr. Dr. L. Knippert, Oberkreisdirektor,
Landkreis Friesland

Mitglieder des Gemeinderats

Mitglieder des Gewerbevereins

Hr. Abeldt, Wilhelmshavener Zeitung
Hr. Stutz, Nordwest-Zeitung
Fr. Sterz, Jeversches Wochenblatt

Hr. N. Hutzfeld, Vorsitzender des Gewerbevereins
Hr. H.-G. Eilers, Vorsitzender des Seebadevereins
Hr. H. Kleinschmidt
Hr. E. Schake
Hr. R. Onnen
Fr. U. Heinemann
Hr. W. Neumann
Hr. R. Fink
Hr. Dr. Burstette
Fr./Hr. A. und J. Willms

Internet: www.wangerland-spiegel.de